Chiemit: so wird ein neu entdecktes Impakt-Gestein (Impaktit) benannt, das seinen Namen vom ersten Fund in der Region des Chiemgau-Impaktes (im südöstlichen Teil Bayerns) erhalten hat. Identische Impakt-Bildungen sind inzwischen von der Impakt-Region in Tschechien bekannt (Molnár et al. 2017) und aus Norwegen von einem vermuteten jungen Meteoritenkrater-Feld berichtet worden. Der Chiemit vom Saarland-Impakt (Ernstson et al. 2018, Berger et al. 2015, Ernstson et al. 2013, wurde bereits in der Anfangsphase der Erforschung als Bruder/Schwester-Gestein des Chiemits vom Chiemgau-Impakt erkannt und – zusammen mit dem Nachweis von verbreitet starken Schockeffekten und Impakt-Schmelzprodukten -publiziert.
Wir erläutern, dass der Chiemit, der in internationalen, renommierten, peer-reviewed Publikationsorganen als Hochdruck-/Hochtemperatur-Impaktit mit dem Gehalt an Diamant und Carbinen (Bildungsbedingungen für Letzteres T = 2500 – 4000 K, P = mehrere GPa) beschrieben wird, terrestrischen Ursprungs ist und aus einer spontanen Schock-Inkohlung der Vegetation (Holz, Torf) stammt. Die veröffentlichten Methoden der Chiemit-Untersuchungen waren: optische und Atomkraft-Mikroskopie (AFM), Röntgenfluoreszenzspektroskopie (RFA), Rasterelektronen(REM)- und Transmissionselektronen(TEM)-Mikroskopie, hochauflösende Ramanspektroskopie, Röntgenbeugung (XRD) und Differentialthermoanalyse (DTA) sowie δ13C und 14C Radiokohlenstoffisotopen-Datenanalyse (Shumilova et al. 2018).
Fundstück beim Saarland-Impakt: Chiemit verzahnt mit Muschelkalk/Muschelsandstein (Anschnitt im Eingangsbild). Bildbreite 10 cm.
Chiemit-Reste auf blasigem Muschelkalk/Muschelsandstein.
Der jüngste Fund im Saarland betrifft ein Geröll, in dem ein größeres Stück Chiemit mit einem Kalkstein-Brocken (vermutlich Muschelkalk) brekzienartig verzahnt ist (Fotos). Das stützt die Vorstellung, dass sich beim Impakt der Chiemit hauptsächlich aus einer Kohlenstoff-Schmelze (verdampfter und kondensierter Kohlenstoff aus der geschockten Vegetation) gebildet hat und beim Aufprall auf den Kalkstein ein blasiges Gefüge in ihm erzeugt hat (Karbonatschmelze, Dekarbonatisierung)
Ein bemerkenswertes Ergebnis der Radiokarbon-Isotopenuntersuchung ist, dass sowohl in den Chiemgau- als auch in den tschechischen Proben kein statistisch signifikantes C14 mehr erhalten ist, was den Proben ein physikalisches, scheinbares (!) Alter von > 45 000 Jahren zuweist. Da nach den Fundsituationen ein solches Alter der Bildung praktisch auszuschließen ist, muss eine Isotopen-Trennung stattgefunden haben, die das radioaktive C14 von den normalen stabilen C-Isotopen abgetrennt hat. Bei den mittlerweile anzunehmenden gewaltigen Impakt-Explosionen mit Airburst und Plasmabildungen macht eine solche Isotopen-Trennung durchaus Sinn, ohne dass bisher genauere Vorstellungen zu diesem Prozess existieren (Shumilova et al. 2018).
Wir wollen hier noch nicht zum Ende kommen, ohne einmal wieder auf die unsäglichen Internet-Beiträge von den selbsternannten, anonymen „großen Experten“ der Geologie, Geophysik, Mineralogie, Petrologie, Geochemie, Geomorphologie, Pedologie, Astronomie, Archäologie und Impaktforschung zurückzukommen, die sich offenbar immer noch daran delektieren, ihre einmalig wirren Vorstellungen zur Forschung und zu den Publikationen in international renommierten Zeitschriften und auf international renommierten Kongressen zu den jungen Impakt-Ereignissen in Deutschland „zu Papier zu bringen“ und simple Falschinformationen zu verbreiten.
Beim Chiemit ist es nun natürlich der Koks aus dem Kohlenkeller (siehe auch hier). Wir ersparen es uns hier, auf diese dümmlichen Vergleiche, bar jeglicher Kenntnisse und bar jeglichen Verständnisses für wissenschaftliches Arbeiten und Publizieren weitere Worte zu verschwenden.