Der Saarland – Nalbach Impakt aus der Prims

Polierter Anschnitt der bemerkenswerten Geröllprobe aus der Prims. Bildbreite 4 cm.

Der Saarland-Impakt scheint immer mehr auch in der Bevölkerung „anzukommen“ und als bedeutendes lokales und regionales Ereignis mit geologischem, kosmischem und prähistorischem Bezug registriert zu werden. Davon zeugt auch ein Fund aus jüngster Zeit, den Kerstin Debusmann aus Körprich/Saar aus der Prims geborgen und als mögliches Impakt-Gestein dem ursprünglichen Entdecker des Impaktes, Werner Müller aus Nalbach, vorgelegt hat. „Volltreffer“ – konnte dieser nur sagen, als er sofort die enge Verwandtschaft zu den jüngst entdeckten Impakt-Glasgesteinen im Streufeld des Saarland-Impaktes feststellte, worüber erst kürzlich die Forscher auf der renommierten internationalen 52sten Lunar & Planetary Science Conference (LPSC 2021, diesmal wiederum virtuell) einen Abstract- und Poster-Beitrag hatten, was hier auf der Webseite angeklickt werden kann

Schmelzglas-Impaktgestein aus dem Streufeld des Saarland-Impaktes. Bild vom Poster der LPSC 2021

Mikroskop-Detailaufnahmen von der oben gezeigten Probe aus der Prims zeigen einen Zusammenfluss und Vermischung verschiedener, teilweise blasiger Glassorten mit einem ausgeprägten Fliessgefüge. Einschlüsse bestehen aus mikroskopisch winzigen metallischen Partikeln und im mittleren Bereich aus einem Band von Mineralen in auffällig würfelförmiger (kubischer) Kristallstruktur. Dicht gepackte diffusere, ebenfalls mikroskopisch kleine Partikel im Glas können vorerst nicht weiter angesprochen werden.

Mikroskop-Ausschnittsvergrößerung vom schwarzen Glas in der Prims-Probe. Die weiß erscheinenden Partikel sind (vermutlich eisen-)metallische Körner in Mikrometergröße. Die größeren weißgrauen Einschlüsse haben teilweise geometrische Kristallform mit bisher unbekannter Zusammensetzung. Die metallischen Einschlüsse können zu der deutlich erhöhten magnetischen Suszeptibilität von > 1/1000 SI beitragen.

Die kubischen Kristalle, eingebettet in das Fliessgefüge des Glases, werden vorerst als Kristallisationsprodukte aus der sich abkühlenden Gesteinsschmelze interpretiert. In Analogie zu den Untersuchungen der Schmelzglas-Impaktite vom LPSC-Poster könnte es sich um Neubildungen von Spinellen handeln. Spinelle bilden eine häufig vorkommende Mineralgruppe von Metall-Oxiden- und -Sulfiden. Am bekanntesten ist der Magnesiumspinell (Spinell im engeren Sinne) MgAl2O4. Der hohe Schmelzpunkt des Spinells von 2135°C könnte dafür sprechen, dass sich die Würfel aus einer extrem heißen Gesteinsschmelze kristallisiert haben. Beim noch heute angewandten Verneuil-Verfahren werden künstliche Spinell-Kristalle bei Abkühlung einer 2200°C heißen Schmelze hergestellt.

Geplante Dünnschliffe für Beobachtungen unter dem Polarisationsmikroskop sowie Analysen unter dem Rasterelektronenmikroskop (REM) mit EDX-Elementanalysen sind vorgesehen und werden Weiteres zur Klärung dieses ganz besonderen Impakt-Gesteins beitragen.